Erlesen wie ein Champagner sein

In diesem Jahr wird zum 40. Mal der Kulturpreis des Main-Kinzig-Kreises verliehen. Das Jubiläumskonzert am Sonntag, 26. März, werden der Musikverein Oberndorf und das Jugendorchester der katholischen Kirche Meerholz-Hailer als Gemeinschaftsorchester mitgestalten (die GNZ berichtete). Unter dem Motto „Kir Royal – Königliche Bläsermusik“ veranstalten die beiden Vereine gemeinsam auch ihre traditionellen Frühjahrskonzerte an den Samstagen 18. und 25. März. Jens Weismantel, Kulturpreisträger, Dirigent und künstlerischer Leiter, spricht im Interview über die anstehenden Konzerte.

„Am meisten freue ich mich auf den imposanten Klang des großen Orchesters“

Herr Weismantel, freuen Sie sich nach dem kalten Winter schon auf den Frühling?
Jens Weismantel: Und wie! Mit unserem Konzertprogramm „Kir Royal“ wollen wir den Frühling feierlich willkommen heißen.

Was erwartet die Zuhörer bei den Konzerten?
Roter Faden des Programms sind Bezüge zu geschichtlichen und sagenhaften royalen Figuren. Auf den Krönungsmarsch von Giacomo Meyerbeer – für zwei in getrennten Räumen musizierende Orchester – folgt ein feierlicher Auszug aus der Oper Lohengrin: Elsas Prozession zum Münster, die im strahlenden C-Dur von zehn Signaltrompeten beendet wird. Der folgende Traum des Oenghus von Rolf Rudin ist eines meiner absoluten Lieblingswerke, es ist inspiriert durch die irische Sagenwelt, in der der Königssohn Oenghus einem Flöte spielenden Mädchen begegnet. Im zweiten Teil wird es mit den Werken Bonaparte und Henry V. filmmusikalisch. Dazwischen steht der Gesang der Königin Elisabeth aus dem gleichnamigen Musical mit dem Stück „Ich gehör nur mir“ im Vordergrund. Das Programm endet mit der Hymne „Non nobis domine“, gesungen und musiziert von dem Orchester

Worauf freuen Sie sich besonders?
Das Gesamtkonzept ist aus meiner Sicht sehr schlüssig, dabei freue ich mich am meisten auf den imposanten Klang des großen Orchesters.

Was hat es mit dem Konzerttitel „Kir Royal“ auf sich?
Wie der Champagner, der beim Kir Royal den Likör veredelt, sollte das Konzertprogramm etwas ganz Erlesenes werden. Eben etwas für einen besonderen Anlass.

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Wie kam die Idee zustande, mit zwei Orchestern gemeinsam aufzutreten?
Mit dem Musikverein Oberndorf bin ich aufgewachsen und habe 1999 den Dirigentenstab von meinem Vater übernommen. Seit 14 Jahren leite ich außerdem das Jugendorchester der katholischen Kirche Meerholz-Hailer. Es ist seit vielen Jahren mein Traum, mit diesen Orchestern gemeinsam ein Konzertprogramm auf die Beine zu stellen. Das 40-jährige Bestehen des Kulturpreises des Main-Kinzig-Kreises bot nun die passende Gelegenheit

Was ist die besondere Herausforderung an diesem Projekt?
Auch wenn beide Orchester auf einem ähnlichen Niveau spielen, hat doch jedes Orchester seine eigene Dynamik. Bis auf einen gemeinsamen Probentag im November und einen im Februar haben beide Orchester das Konzertprogramm bislang für sich eingeübt. Jetzt geht es darum, aus den beiden Orchestern einen gemeinsamen Klangkörper zu formen. Das wird der Schwerpunkt sein in der letzten Phase der Konzertvorbereitung.

Wie laufen die nächsten Wochen bis zum Konzert ab?
Neben den wöchentlichen Orchesterproben treffen sich die verschiedenen Instrumentengruppen zusätzlich zu Registerproben. Eine Woche vor dem Konzert versammeln wir uns dann alle zum gemeinsamen Probenwochenende im Jugendzentrum Ronneburg. Dort werden wir sehr intensiv die letzten Feinheiten herausarbeiten. Das „Wochenende“ startet mit einer für interessierte Dirigenten öffentlichen Probe am Donnerstag, 9. März, ab 20 Uhr im Jugendzentrum unter der Leitung des österreichischen Komponisten Otto M. Schwarz. Er wird sein Werk „Bonaparte“ anleiten. Am Samstag wird dann Rolf Rudin bei einer Probe seines wohl berühmtesten Werks, „Der Traum des Oenghus“, anwesend sein.

Für Ihr Engagement in der Region wurde Ihnen 2013 der Kulturpreis verliehen. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung heute?
Der Kulturpreis des Kreises ist sehr wichtig für die Anerkennung der Kultur in unserer Heimat. Die Blasorchester der Region haben mit den demografischen Entwicklungen zu kämpfen und müssen Konzepte entwickeln, junge Menschen für die Musik zu begeistern und langfristig zu motivieren. Auch in ländlichen Gebieten haben junge Menschen durch die Entwicklung der Mobilität und der Medien sehr vielfältige Angebote der Freizeitgestaltung. In diesem Kontext verstehe ich meinen Kulturpreis auch als Anerkennung der immer professioneller werdenden Vereinsorchester unserer Heimatregion durch die politischen und künstlerischen Gremien unseres Kreises.

Herr Weismantel, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen viel Erfolg für das Projekt.

GNZ vom 1. März 2017

Die Veranstaltungen auf einen Blick:

Samstag, 18. März – 20.00 Uhr „Kir Royal – königliche Bläsermusik“ in der Kulturhalle Meerholz
Samstag, 25. März – 20.00 Uhr „Kir Royal – königliche Bläsermusik“ in der Konzerthalle Bad Orb
Sonntag, 26. März – Gala-Konzert „40 Jahre Kulturpreis des MKK“ im Congress Park Hanau


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